Rundschau Gaildorf | 13.12.2021
Wintersport | Die Skiabteilungen des TSV Gaildorf und der TSF Gschwend haben den Aufbau der Lifte abgeschlossen. Die Abnahme bereitet keine Sorgen, aber Corona.
Von Klaus Rieder
Die letzten Handgriffe beim Skilift in Gschwend wurden am Samstag erledigt. Beim Antriebsgetriebe oben auf dem Masten war noch Öl einzufüllen und die letzten Schleppbügel wurden montiert.
Das Bild zeigt (v. l.) Bernd Klein, Ralf Kronmüller und Helmut Fröscher.
Foto: Klaus Rieder
Mangelte es in den vergangenen Jahren am Schnee, so war es im zurückliegenden Winter 2020/21 die Corona-Pandemie, die einen Liftbetrieb in Gaildorf oder Gschwend unmöglich machte. Die damalige Corona-Verordnung untersagte den Amateur- und Freizeitsport. Die Skiabteilung des TSV Gaildorf verzichtete deshalb auf den Aufbau der drei Lifte am Kirgel. „Jetzt hätten wir endlich nach drei Jahren wieder Schnee. Die beiden vergangenen Jahre hatten wir nicht einen einzigen Tag Liftbetrieb. Wir haben alles aufgebaut, alles abgebaut. Jetzt wäre mal Schnee, jetzt dürfen wir nicht“, sagte Michael Glaser im vergangenen Januar. Er gehört zum Aufbauteam wie zur mehrköpfigen Abteilungsleitung. Glaser war damals zuversichtlich: „Nach Lage der Dinge können wir Ende dieses Jahres die Lifte wieder aufbauen. Ich denke, dass dem dann kein Verbot mehr entgegensteht. Und ich hoffe dann natürlich auf möglichst viele Schneetage.“
„Das klappt schon“
Die drei Lifte am Kirgel stehen. „Wir sind mit dem Aufbau fertig, was noch fehlt ist die abschließende Abnahme durch den TÜV“, erläutert Glaser. „Und ich warte noch auf die Rückmeldung, dass ein Stromkabel wieder repariert ist.“ Bei Bauarbeiten wurde die Zuleitung zum unteren Lift beschädigt. „Das ist Sache der Baufirma. Das klappt aber schon und müsste eigentlich auch schon erledigt sein.“
Die Abnahme hätte schon am 3. Dezember erfolgen sollen. „Wir haben aber den TÜV wieder abbestellt.“ Dazu müssen die Lifte laufen, wovon Glaser aber ausgeht, dass dieses Problem vollends schnell gelöst ist. Ein anderes – und leidlich bekanntes – Problem lässt sich nicht so leicht bewältigen. „Die Sorge ist natürlich, dass uns Corona wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Wir waren uns von einigen Wochen auch noch sicher, dass unsere Mehrtagesausfahrten stattfinden werden.“ Die im Ja- nuar ist nun abgesagt. „Was mit unseren Tagesausfahrten wird? Da müssen wir abwarten.“
Auch am Gschwender Gemeindeberg stand im vergangenen Winter der Skilift. „Glühwein to go“ unter Einhaltung des Mindestabstands sollte wenigstens etwas Geld in die Kasse der Skiabteilung spülen. Doch wegen der weiteren Verschärfungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Anfang Dezember 2020 war dieses Angebot des Vereins auch schnell wieder beendet.
Lieferzeit sechs Wochen
Für die Truppe um Abteilungsleiter Heinz Förstner aber kein Grund, um aufzugeben. Der Lift wurde wieder fit für die Wintersaison gemacht, allerdings galt es so manche Hürde zu meistern. „Es zeigte sich, dass eine Dichtung am Wandlergetriebe defekt war“, so Ralf Kronmüller vom Aufbauteam. „Eine neue Dichtung hat allerdings eine Lieferzeit von sechs Wochen.“ Da könnte die Saison in Gschwend schon gelaufen sein, bis die Dichtung für das oben auf dem untersten Liftmasten sitzende Getriebe eingetroffen ist. „Wir fanden eine andere Lösung. Die Dichtung bauten wir dann am 4. Dezember ein. Es hat aber so geregnet, dass wir kein Getriebeöl einfüllen konnten“, beschreibt Kronmüller die Situation.
Baujahr 1970
Am vergangenen Samstag klappte es dann mit dem Öl und der nunmehr schon 51 Jahre alte Gschwender Lift konnte für einen Probelauf eingeschaltet werden. Anschließend wurden die letzten der 36 Bügel montiert. Sie befördern die Skifahrer – sobald der TÜV am Donnerstag den Lift unter die Lupe genommen hat und sofern dann Schnee liegt – von der rund 485 Meter hoch liegenden „Talstation“ mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde hinauf zur 565 Meter hoch liegenden Bergstation.
Zwar sei der 1970 von der österreichischen Firma Doppelmayr gebaute Lift nicht mehr das neueste Baumuster. „Das ist noch alte Technik. Aber das hat den Vorteil, dass wir viele Reparaturen selbst erledigen können“, meint Kronmüller. Und dann können sich die Gschwender auch auf die Österreicher verlassen. „Wir haben für die Reparatur ein Spezialwerkzeug gebraucht. Die Firma Doppelmayr hat es uns dafür leihweise überlassen. Wo gibt es so einen Service noch mehr als 50 Jahre nach dem Kauf“, schmunzelt Kronmüller.